Schamanismus und Schamanentum

Was bedeutet “Schamanismus”?

Der Schamanismus lehrt uns, dass alles miteinander verbunden ist. Diese Erkenntnis kann zu einem tieferen Verständnis der Welt um uns herum führen.
Mircea Eliade, der bekannte rumänische Religionswissenschaftler, bezeichnet es so: „Schamanismus ist eine Technik der religiösen Ekstase“.
Schamanismus ist aber nicht nur eine Technik und eine faszinierende und uralte Praxis, die ihren Ursprung vor Tausenden von Jahren in verschiedenen Kulturen weltweit hat.
Schamanismus ist ein “Wort Gefäß”, indem wir heutzutage all die Inhalte zusammenfassen, die aus spirituellen Traditionen, die in Verbindung mit der Erde waren, entstanden sind.
Diese spirituelle Tradition beinhaltet die Verbindung mit der Geisterwelt und den nicht alltäglichen Ebenen, um Heilung und Harmonie für Individuen, Gemeinschaften, Geistern und den Planeten zu ermöglichen.

Der Begriff “Schamanismus”

Der Begriff des Schamanismus ist strenggenommen ein sibirisches und zentralasiatisches Phänomen. Es stammt vom tungusischen “shaman / šamán”. Der Begriff “Schamanismus” tauchte zudem entsprechend im Zusammenhang mit den alten Völkern und Religionen der Türkei, der Mongolei und der samojedischen Gruppen auf.
Als westliche Gelehrte ihr Wissen über die verschiedenen religiösen Traditionen auf der ganzen Welt erweiterten, begannen sie, die gemeinsamen magisch-religiösen Bräuche der indigenen “Religionen und Traditionen” in anderen Teilen der Welt (einschließlich Asien, Afrika, Amerika und Australasien) unter einem Begriff zusammenzufassen – Schamanismus.
Zahlreiche Historiker haben festgestellt, dass der Schamanismus in den vorchristlichen Religionen Europas eine wichtige Rolle spielte. Selbst nachdem das Christentum Fuß gefasst hatte, waren einige schamanische Elemente noch in der frühen Neuzeit präsent. Außerdem glauben Archäologen und Religionswissenschaftler, dass diese Praxis auch in der Altsteinzeit verbreitet war.
Zerlegen wir das Wort bekommen wir einerseits das Wort “Schamane” und “-ismus”. Betrachten wir das genauer.

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Die Wortendung "-ismus" im Wort "Schamanismus".

Die Endung "-ismus" kommt aus dem Griechischen und wird oft verwendet, um eine bestimmte Lehre, Bewegung, Theorie oder Ideologie zu bezeichnen.

Es bezieht sich auf eine bestimmte Praxis, ein System oder eine Philosophie, die typischerweise von einer größeren Gruppe von Menschen gefolgt wird.

In Bezug auf den Schamanismus bedeutet die Endung "-ismus", dass es sich um eine geordnete Anhäufung von Glaubensweisen und Praktiken handelt, die auf den spirituellen Traditionen basieren, die in Verbindung mit der Erde standen.

Schamanentrommel im Wald

Der Begriff Schamanentum

Der Begriff “Schamanentum” wird oft synonym mit “Schamanismus” verwendet, doch es gibt feine Unterschiede zwischen den beiden.

Während Schamanismus sich auf die geordnete Anhäufung von Glaubensweisen und Praktiken bezieht, die auf den spirituellen Traditionen basieren, die in Verbindung mit der Erde standen, ist das Schamanentum eher die aktive Ausübung dieser Praktiken.
Schamanentum beinhaltet das aktive Praktizieren von Ritualen, Gesängen und Trance-Zuständen, um Heilung und spirituelle Führung zu erlangen.

Es ist der gelebte und erfahrene Aspekt des Schamanismus. Während der Schamanismus eher die Philosophie und die Haltung gegenüber der Welt und dem Leben beschreibt, ist das Schamanentum die konkrete Ausführung und Umsetzung dieser Lebensphilosophie.

Einfach zusammengefasst, könnte man sagen, dass der Schamanismus das “Was” ist und das Schamanentum das “Wie”. Schamanismus beschreibt die Weltanschauung und das Wissen, während Schamanentum die Ausführung und Praxis dieses Wissens ist.

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Die Wortendung -tum im Wort "Schamanentum"

Die Endung "-tum" ist ein morphologisches Merkmal der deutschen Sprache und wird oft verwendet, um ein Abstraktum zu bilden, also ein Wort, das ein abstraktes Konzept bezeichnet.

In Bezug auf das Wort "Schamanentum" verweist die Endung "-tum" auf den Zustand oder die Qualität, ein Schamane zu sein, also das Schamane-Sein selbst. Es beschreibt das Wesen, die Eigenschaften und die Praktiken, die mit dem Schamanismus assoziiert sind.

So wird mit "Schamanentum" die Gesamtheit der Glaubensrichtungen, Rituale und Praktiken umschrieben, die von einem Schamanen ausgeführt werden.

Der Begriff oder das Wort “Schamane”

Darstellungen von Schamanen findet man bereits in den Höhlenmalereien. Schamanen existieren also seit Menschengedenken.

Mircea Eliade, der rumänische Religionshistoriker, bezeichnet den Schamanen als “Meister der Ekstase”. Diese Bezeichnung verweist auf die außergewöhnlichen Fähigkeiten und Erfahrungen des Schamanen, der in der Lage ist, in transzendentale Zustände einzutauchen und eine Verbindung zur spirituellen Welt herzustellen. Durch Rituale, Gesänge und tiefgehende Trance versetzt sich der Schamane in einen erweiterten Bewusstseinszustand, um Heilung, Visionen und spirituelle Führung zu erlangen.

Gemäß M. Eliade verwendeten Ethnologen leider unterschiedslos die Begriffe Schamane, Medizinmann, Zauberer, Wahrsager oder Magier, um bestimmte Individuen zu beschreiben, die über magisch-religiöse Fähigkeiten verfügen.
Dass aber die Zusammenfassung, all dieser individuellen Ausprägungen unter einem Begriff nicht hilfreich sein kann, versteht sich von selbst.

Die spirituelle Praxis der letzten Jahre hat den “Mix Begriff” nie einheitlich und neu definiert.

Es gibt aber verschiedene Versuche, z.B.
“Ein Schamane oder eine Schamanin ist eine Person, die die Fähigkeit hat, mit spirituellen Kräften zu kommunizieren, während sie sich in einem veränderten mentalen Zustand befindet.”

Mein Grundgebrauch und -Verständnis eines Schamanen lautet wie folgt:
“Ein Schamane ist ein Mittler der Welten.”

Mittlerweile umgehen viele den Begriff aufgrund dieser unterschiedlichen Bedeutung.

Viele Menschen benennen sich heute lieber als “Schamanisch Praktizierende” oder Schamanische Helfer.

Was sind “Schamanisch Praktizierende” bzw. “Schamanische Praktiker”?

Schamanisch Praktizierende sind Individuen, die schamanische Techniken und Rituale in ihrem Alltag oder für eine schamanische Beratung einsetzen, um eine Verbindung zwischen der physischen und der geistigen Welt herzustellen.

Sie sind keine traditionellen Schamanen im indigenen Sinne, da sie oft nicht in einer spezifischen kulturellen Tradition ausgebildet wurden.

Dennoch nutzen sie Elemente des Schamanismus, wie Trommeln, Gesänge und Trance-Zustände, um in einen erweiterten Bewusstseinszustand zu gelangen.

In diesem Zustand können sie Botschaften aus anderen Ebenen empfangen, Seelenenergie wiederherstellen und Heilung auf energetischer Ebene bewirken. Ihre Praktiken sind darauf ausgerichtet, Harmonie und Gleichgewicht im Leben der Menschen und in der Beziehung des Menschen zur Natur wiederherzustellen.

Oftmals bezeichnen sich Menschen gerne so, um den “Begriffswirrwarr” des Wortes “Schamane” zu umgehen, wie oben erwähnt.

Die Rolle der Schamanen

Die Grundrolle des Schamanen ist der Vermittler zwischen der physischen Welt und der “nicht-alltäglichen” Welt. Dadurch ist er in der Lage, verschiedene Unterstützungen anbieten zu können, je nach eigenen Fähigkeiten und seinen Geisthelfern.

Die Rolle eines Schamanen kann also vielfältig sein, z.B. einem Führer für Seelen, der sie auf das Leben nach dem Tod vorbereitet – bis hin zum Heiler in einer Gemeinschaft. Schamanische Heiler wirken auf körperlicher, geistiger und spiritueller Ebene. Ihre Heilmethoden umfassen z.B. den Einsatz von Pflanzen zur Wiederherstellung der Gesundheit und des Wohlbefindens.

Sie helfen Menschen in familiären Konflikten oder befreien Orte von negativer Energie. Zudem sind sie in der Lage, Flüche und Verhexungen aufzulösen oder verlorene Seelen zurückzubringen. Sie sind mächtige Vermittler von Veränderungen und unterstützen bei der Bewältigung komplexer Probleme im Zusammenhang mit persönlichem Wachstum, persönlicher Entwicklung und der Heilung, die Gemeinschaft.

Der Schamane kann ein Lehrer sein, auf jeden Fall aber ein Helfer, der den Menschen dabei unterstützt, mit der Natur im Einklang zu leben. Durch das Erlernen von Wissen über heilige Pflanzen und Tiere kann der Schamane manchmal den Menschen Wissen weitergeben, wie sie biologisch anbauen oder verantwortungsvoll jagen können, immer im Einklang mit den natürlichen Zyklen.
Teilweise sind sie auch Geschichtenerzähler und Hüter der Traditionen, indem sie mündlich überlieferte Geschichten von Generation zu Generation weitergeben, um sicherzustellen, dass ihre Kultur trotz gesellschaftlicher Veränderungen lebendig bleibt.

Im Laufe der Jahre haben Schamanen und ihre Rituale die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern aus vielen Bereichen wie Archäologen, Ethnologen, Religionswissenschaftlern und Historikern auf sich gezogen.
Hunderte von Forschungsarbeiten und Büchern sind über dieses faszinierende Thema geschrieben worden! Darüber hinaus hat die Faszination der westlichen Gesellschaft für den Schamanismus dazu geführt, dass im zwanzigsten Jahrhundert eine neue “neoschamanische” Bewegung entstanden ist – aufgrund unserer Übernahme indigener schamanistischer Praktiken auf der ganzen Welt.

Schamane Maya Südamerika - Pfauentracht

Schamanismus bei den indigenen Völkern Zentral-, Nord- und Südamerikas

Schamanismus bei den indigenen Völkern Nordamerikas

Der Schamanismus ist tief in den Kulturen der indigenen Völker Nordamerikas verwurzelt. Hier fungieren Schamanen traditionell als Heiler, Seher und spirituelle Führer ihrer Gemeinschaften. Sie treten in Trance-Zuständen in den Dialog mit der “nicht-alltäglichen” Welt, um Weisheit zu erlangen, Heilung zu bewirken oder Antworten auf Fragen ihrer Gemeinschaft zu finden. Jede indigene Kultur in Nordamerika hat ihre einzigartigen Rituale und Praktiken. Etwa bei den Lakota Sioux, bei denen der Schamane, auch als Medizinmann bekannt, durch die heilige Pfeifenzeremonie mit den Geistern kommuniziert. Oder bei den Ojibwa, wo der Midewiwin-Orden spezielle Initiationsrituale durchführt, um neue Mitglieder in die geheimen Praktiken und Rituale ihrer Schamanen einzuweihen. Diese rituellen Praktiken sind oft eng mit der natürlichen Umgebung verknüpft und reflektieren eine tiefe Ehrfurcht und Respekt für die Natur. Trotz der Verfolgung und Unterdrückung dieser Praktiken in der Vergangenheit, leben viele dieser Traditionen heute weiter und erfahren eine Renaissance, da immer mehr Menschen den Wert und die Weisheit dieser alten Wege erkennen.

Schamanismus bei den indigenen Völkern Zentralamerikas

Im Herzen Zentralamerikas hat der Schamanismus eine tiefgreifende Rolle in den indigenen Kulturen gespielt. Hier agieren Schamanen als spirituelle Vermittler, Heiler und Bewahrer alter Traditionen. Der Kontakt zur “nicht-alltäglichen” Welt wird oft durch ausgeprägte Rituale, Symbole und Zeremonien ermöglicht, die von spezifischen Tanzbewegungen bis hin zu rituellen Opfern reichen. Ein besonderes Beispiel findet sich bei den Maya, wo der Schamane oder “Daykeeper” einen tiefen Bezug zur Natur und zu den kosmischen Zyklen hat. Sie führen komplexe Kalenderzeremonien durch, um das Gleichgewicht zwischen Mensch und Kosmos zu wahren. Bei den Kuna Indianern in Panama ist der Schamane ein wichtiger Teil des Gemeinwesens, der durch Heilungszeremonien Krankheiten behandelt und das spirituelle Wohl der Gemeinde aufrechterhält. Diese Praktiken zeugen von einer tiefen Verbundenheit mit der Natur und dem Kosmos, einem zentralen Aspekt des schamanischen Glaubens, der trotz der Herausforderungen der zeitgenössischen Welt nach wie vor erhalten bleibt.

Schamanismus bei den indigenen Völkern Südamerikas

In Südamerika ist der Schamanismus ein integraler Bestandteil der indigenen Kulturen. Hier gelten Schamanen als Heiler, Berater und Vermittler zur spirituellen Welt. Sie nutzen vielfältige Techniken, wie den Gebrauch von heiligen Pflanzen, Trancetanz oder rituelle Gesänge, um in Kontakt mit der Geisterwelt zu treten. Ein prominentes Beispiel ist der Gebrauch von Ayahuasca in den Kulturen des Amazonas-Regenwaldes. Diese heilige Pflanze wird in zeremoniellem Kontext verwendet, um Visionen zu ermöglichen und Heilung zu bewirken. Bei den Quechua in den Anden ist der Schamane als Yachak bekannt und wird oft um Rat in Fragen des persönlichen Lebens und der Gemeinschaft gesucht. Trotz moderner Einflüsse sind diese alten Traditionen und Praktiken lebendig und relevant geblieben, sowohl innerhalb der indigenen Gemeinschaften als auch für Suchende aus der ganzen Welt, die die Weisheit und das Wissen des Schamanismus erforschen und erleben möchten.

Die “Geisterwelten”, “Anderswelten” und “nicht alltäglichen Wirklichkeiten”

Im Schamanismus wird angenommen, dass es mehrere parallele Welten gibt, die von den Schamanen erreicht werden können.
Bezeichnet werden diese Welten mit den Begriffen: Nicht-alltägliche Wirklichkeit, Anderswelt, Geisterwelt oder auch einfach “Ebene der XY”.

Diese Welten sind reich bevölkert von Geistern, Ahnen und anderen Wesenheiten.

Die Rolle eines Schamanen in seiner Gemeinschaft besteht darin, die Kluft zwischen dem physischen und dem spirituellen Bereich zu überbrücken und auf der jeweils benötigten Ebene zu agieren.

Schamanische Sami Trommel aus Rentierleder

Die Reisen in die Anderswelt im Schamanismus

Schamanen nutzen oft Trancezustände oder rituelle Praktiken, um in die Anderswelt zu reisen. Dort können sie Einsicht, Heilung und spirituelle Führung erhalten.

Die Reise in die Anderswelt ist eine spirituelle Erfahrung, die oft als sehr real und lebendig beschrieben wird. In diesem Zustand der Trance oder des veränderten Bewusstseins kommunizieren Schamanen mit spirituellen Wesen, suchen nach verlorenen Seelen oder führen heilende Handlungen aus. Diese Reisen können durch verschiedene Techniken wie Trommeln, Tanzen, Singen oder der Verwendung von Entheogenen (psychoaktiven Substanzen) herbeigeführt werden. Es ist eine Praxis, die sowohl persönliche Transformation als auch Heilung für die Gemeinschaft fördert. Im Westen wird diese Praxis oft auch als ‘Seelenreise’ bezeichnet.

Totemtiere, Krafttiere und spirituelle Führer

Geisthelfer, wie Totemtiere oder Krafttiere haben eine besondere Rolle im Schamanismus. Sie fungieren als spirituelle Führer und Helfer, oft repräsentieren sie spezifische Qualitäten oder Fähigkeiten, die dem Schamanen in seinen Reisen und Heilungsarbeiten nützlich sind. Beispielsweise könnte ein Schamane, der einen Bären als sein Totemtier hat, die kraftvolle, schützende Energie des Bären in seiner Arbeit nutzen. Im Gegenzug könnte ein Schamane, dessen Krafttier ein Adler ist, die scharfe Sicht und das hohe Flugvermögen des Adlers für seine Weitsicht und Klarheit nutzen. Diese Beziehungen sind oft tief persönlich und werden durch langjährige Erfahrungen und rituelle Praktiken entwickelt und gepflegt. Durch ihre Krafttiere und spirituellen Führer sind Schamanen in der Lage, in den nichtalltäglichen Wirklichkeiten zu navigieren und gleichzeitig ihre Gemeinschaften auf der physischen Ebene zu unterstützen.

Rituale und Zeremonien im Schamanismus

Rituale spielen eine zentrale Rolle im Schamanismus. Sie dienen dazu, die Verbindung zur Geisterwelt zu stärken und Heilung zu fördern.

Bekannte Rituale und Zeremonien im Schamanismus

Im Schamanismus gibt es eine Vielzahl bekannter Rituale, die je nach Kultur und Tradition variieren können.
Ein allgemein verbreitetes Ritual ist das Seelenrückholungsritual. In diesem Ritual reist der Schamane in die Geisterwelt, um Teile der Seele eines kranken Menschen zu finden und zurückzubringen, die durch Trauma oder Krankheit verloren gegangen sein könnten.
Ein anderes verbreitetes Ritual ist die Schweißhüttenzeremonie, die besonders bei den nordamerikanischen indigenen Kulturen bekannt ist, aber auch in anderen Kulturen vorkommt. Hierbei handelt es sich um eine Reinigungszeremonie, bei der die Teilnehmer in einem kleinen, geschlossenen Zelt sitzen, in dem heiße Steine gelegt werden. Wasser wird auf die Steine gegossen, um Dampf zu erzeugen, und die Teilnehmer schwitzen in der Hitze, was als reinigend und heilend empfunden wird.

In Südamerika sind Ayahuasca-Zeremonien bekannt, bei denen ein heiliges Gebräu aus der Ayahuasca-Pflanze getrunken wird. Dieses starke Halluzinogen führt zu intensiven Visionen und wird von den Schamanen genutzt, um Krankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln, sowie zur spirituellen Weiterentwicklung.

Rituale zu Ehren der Natur und Gaia

Rituale und Zeremonien, die zu Ehren von Mutter Erde, auch bekannt als Gaia, durchgeführt werden, sind tief in der ehrfurchtsvollen Beziehung zwischen Mensch und Natur verwurzelt. Ein bekanntes Ritual ist die Erdhuldigung, bei der Opfergaben wie Nahrung, Blumen oder heilige Objekte an die Erde gegeben werden, oft an Orten, die als besonders heilig oder kraftvoll angesehen werden. Dabei wird eine tiefe Dankbarkeit für die Fruchtbarkeit und Großzügigkeit der Erde ausgedrückt.

Ein anderes Ritual ist das Pflanzen von Baumsetzlingen, das als eine Art Heilungsakt für den Planeten gesehen wird. Einige Gemeinschaften führen auch Trommelkreise oder heilige Tänze durch, um Gaia zu ehren und Energie zur Erde zu senden, oft zu den Klängen von Trommeln oder anderen traditionellen Instrumenten. In vielen dieser Rituale und Zeremonien spielen Gebete, Gesänge und Chants eine entscheidende Rolle, um eine tiefe spirituelle Verbindung mit Gaia zu fördern.

Heilung durch Energiearbeit

Schamanen arbeiten oft mit Energie, um Heilung auf physischer, emotionaler und spiritueller Ebene zu fördern bzw. anzustoßen.
Schamanen glauben, dass alles im Universum aus Energie besteht und dass wir alle von dieser kosmischen Energie umgeben und durchdrungen sind. Die Energiearbeit im Schamanismus dreht sich darum, diese Energien zu lenken und zu manipulieren, um Heilung und Harmonie zu fördern.

Auf der Basis dieses Glaubens führen Schamanen energetische Reinigungen durch, bei denen sie negative oder krank machende Energien aus dem Körper eines Individuums entfernen. Dies kann durch Handauflegen, Gebete, Gesänge oder den Einsatz von Federn, Steinen oder anderen heiligen Gegenständen erfolgen.

Darüber hinaus können Schamanen auch positive oder heilende Energien in eine Person hineinleiten, um das innere Gleichgewicht und Wohlbefinden zu fördern.

Die Energiearbeit im Schamanismus kann auch dazu dienen, Blockaden im Energiefluss zu beseitigen und die Chakren, die energetischen Zentren des Körpers, auszugleichen.
Schamanen glauben, dass durch diese Arbeit mit der Energie, eine tiefe Heilung auf allen Ebenen – physisch, emotional, mental und spirituell – erreicht werden kann.

Frequently Asked Questions

Ist Schamanismus eine Religion?

Schamanismus wird oft als spirituelle Praxis und nicht als Religion bezeichnet. Es gibt kein festes Glaubenssystem, keinen heiligen Text und keine zentrale Autorität im Schamanismus. Stattdessen basiert es auf individuellen Erfahrungen und der direkten Interaktion mit der spirituellen Welt. Es ist eine Praxis, die in vielen verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt zu finden ist, und die Techniken und Lehren können stark variieren. Trotz dieser Unterschiede gibt es einige gemeinsame Themen, wie die Reise in andere Realitäten, die Arbeit mit spirituellen Helfern und die Nutzung von Ritualen für Heilung und Transformation. So kann der Schamanismus als ein Weg zur persönlichen Entwicklung und zum Verständnis des Universums gesehen werden, eher als eine organisierte Religion.

Was ist die Schamanenkrankheit?

Die Schamanenkrankheit, auch als schamanistische Initiationskrise bekannt, ist ein Zustand, den zukünftige Schamanen oftmals in einigen Traditionen durchlaufen, bevor sie ihre Fähigkeiten vollständig entwickeln können. Diese Phase ist geprägt von intensiven physischen, emotionalen und geistigen Herausforderungen, oft einschließlich Krankheit, Visionen und psychischer Unruhe. Es wird geglaubt, dass diese Erfahrungen dazu dienen, den zukünftigen Schamanen zu “zerbrechen und neu zu formen”, um sie für die tiefgreifenden Erfahrungen und Aufgaben ihres Weges vorzubereiten. Nach Überwindung dieser Krise werden sie als transformiert und mit erweiterten Fähigkeiten ausgestattet betrachtet, um in der Geisterwelt zu navigieren und als Heiler in ihren Gemeinschaften zu dienen.

Was ist Core Schamanismus?

Core Schamanismus, auch als universeller oder westlicher Schamanismus bekannt, ist eine Praxis, die aus dem Studium und der Synthese verschiedener schamanischer Traditionen aus der ganzen Welt entstanden ist. Sie wurde maßgeblich von dem Anthropologen Michael Harner entwickelt und durch seine Foundation for Shamanic Studies verbreitet. Im Gegensatz zu traditionellem Schamanismus, der tief in spezifischen kulturellen Kontexten verwurzelt ist, konzentriert sich der Core Schamanismus auf die zugrundeliegenden gemeinsamen Elemente und Techniken, die in vielen schamanischen Kulturen gefunden werden. Dazu gehören Reisen in die nicht-alltäglichen Wirklichkeiten, die Arbeit mit Geistführern und Krafttieren, und die Nutzung von Trommeln oder Rasseln zur Induktion von Trancezuständen. Es ist wichtig anzumerken, dass der Core Schamanismus keine spezifischen kulturellen Rituale oder Traditionen beinhaltet, um kulturelle Aneignung zu vermeiden. Stattdessen bietet er einen zugänglichen Rahmen für Menschen aus westlichen Kulturen, um schamanische Techniken für Heilung und persönliches Wachstum zu erlernen und anzuwenden.

Was ist eine schamanische Hochzeit?

Eine schamanische Hochzeit, auch bekannt als spirituelle Hochzeit, ist eine Zeremonie, die von einem Schamanen durchgeführt wird, um das spirituelle Band zwischen zwei Menschen zu stärken. Es ist keine gesetzlich anerkannte Zeremonie, sondern eine spirituelle Handlung, die von den Beteiligten als heilig empfunden wird. Die Zeremonie kann verschiedene Elemente enthalten, je nach den spezifischen spirituellen Überzeugungen der Teilnehmer und des Schamanen. Typische Elemente können das Anrufen von Geistführern oder Krafttieren, das Durchführen von rituellen Handlungen wie dem Austausch von symbolischen Geschenken oder Ehegelübden, und das Ausführen von Gebeten oder Gesängen sein. Die Zeremonie kann auch bestimmte Rituale enthalten, die das Paar näher an die Natur oder ihre spirituelle Herkunft binden, wie das Pflanzen eines Baumes oder das Durchführen einer Heilungszeremonie. Es ist zu beachten, dass eine schamanische Hochzeit der spirituellen Verpflichtung der Partner zueinander dient und nicht als rechtliche Bindung in den meisten Ländern anerkannt ist.